Bild-Betrachtung „Auferstehung und ewiges Leben“

Dauer: 2:15

Auferstehungsberichte in den Evangelien

Dauer: 1:42

The Resurrection of Jesus in the Gospels

Duration: 1:42

 

 

Einführung Erwachsenenbildung (pdf)

 

Tools Erwachsenenbildung Auferstehung und ewiges Leben finden Sie auf der DVD (siehe Bsp. Menschsein)

 

Einführung Oberschule (pdf)

 

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Auferstehung und ewiges Leben

 

Der Tod Jesus war für seine Leute ein Schock: Träume zerplatzt, Katastrophe pur. Die Jünger machten sich aus dem Staub. Einige Frauen aus Galiläa hatten beim Kreuz ausgeharrt und gesehen, wie der mutige Joseph von Arimathäa den Gekreuzigten in einem Felsengrab beisetzte. Es musste alles sehr eilig gehen. Die Frauen besorgen von sich aus Duftkräuter und Öle. Sie wollen nach dem Sabbat dem verehrten Rabbi wenigstens den letzten Freundschaftsdienst erweisen und seinen Leichnam salben. In aller Frühe kommen sie zum Grab. Dort treffen sie auf zwei Männer in blitzenden Gewändern. Die fragen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ (Lk 24, 1–11) Dann der Hinweis: „Erinnert euch!“ Die Frauen erinnern sich an jenen Jesus, der vom Gott des Lebens gesprochen und erzählt hatte, der von diesem Gott gepackt war, der seinen lieben Abba den Menschen nahe gebracht, sie aufgerichtet und geheilt hat; der Menschen zu lebendigen Festmählern um sich versammelt hatte. Als gute Jüdinnen haben sie in sich ein Tiefenwissen, nämlich, dass das Geheimnis der Erlösung in der Erinnerung liegt, darin, dass uralte Befreiungserfahrungen, ins Innere aufgenommen, Gegenwart werden. Die Erinnerung an den lebenden Jesus blitzt in ihnen auf – mit solcher Wucht und Überzeugungskraft, dass sie nur noch sagen und künden können: Er lebt wirklich. Die Jünger halten das für Frauengeschwätz: Die tiefe Enttäuschung trübt alles ein. Deshalb mischt sich der Auferstandene zwischen zwei, die schleppenden Schrittes von Jerusalem weggehen (Lk 24, 13–35). Er erklärt die Schrift. Da steht doch: Der Messias muss leiden, doch Gott wird ihn retten. Die Blindheit ihrer Herzen bleibt. Erst als er mit ihnen Mahl hält, das Brot bricht, blitzt es bei ihnen auf: Er ist wirklich da. In der Geste des Brotbrechens gibt er sich selbst wie beim Abschiedsmahl. Er verbindet uns neu zu einer Gemeinschaft im Mahl. Wir haben ihn nicht mehr greifbar, er entschwindet uns, aber er lebt! Beschwingten Schrittes gehen sie zurück und erzählen es den andern.

Als er selbst erscheint, zum zweiten Mal, halten sie ihn für ein Gespenst (Lk 24, 36–49). Die Auferstehungsbotschaft geht nicht ohne weiteres ins Herz. Sie ist eine Provokation. Der Mensch kann sie nicht begreifen. Unser Wissen endet an den Grenzen dieser Welt. Das wahre Lebenswissen, die lebendige Erinnerung, kann nur Gott geben. Es ist ein Wissen, das Enttäuschte aufrichtet, Verängstigte zum Leben weckt und Vereinzelte zusammenführt.

Der Auferstandene selbst muss dieses Wissen schenken. Die Jüngerinnen und Jünger sind bis zuletzt unverständig. Erst nach der Himmelfahrt an Pfingsten werden sie vom Geist gepackt und erleuchtet. Sie treten heraus aus der Angst, sie künden vor aller Welt: Er, den ihr gekreuzigt habt, ist auferstanden. Es war ein langer Weg mit ihm, erst so beglückend und hoffnungsvoll, um dann im Graben der Enttäuschung zu landen und langsam herausgeführt zu werden. Die Erinnerung an den Lebenden, die Gemeinschaft des Mahles – mit ihm und untereinander – haben uns die Augen geöffnet und wir sagen: Er lebt – mitten unter uns. Sie lassen sich mitnehmen. Sie sind Ergriffene. Sie trauen dem Leben. Sie tragen die Botschaft weiter. Sie bezeugen das neue, von oben geschenkte Leben.

 

Nur so glückt Glaube an die Auferstehung. Den distanzierten Beobachter trifft die Botschaft nie ins Herz, sondern nur, wenn ich mich im Auf und Ab meines Lebens immer wieder öffne für Jesus, mich an ihn erinnere, mich vertiefe in sein Leben und sein Sterben. Das Leben Jesu meditieren, einsteigen in seine Lebensbahn, dem Leben und der Liebe trauen trotz allem – das lässt einen Glauben wachsen, der auch heute überzeugt: Glaube an unzerstörbares Leben, an Auferstehung, die mitten im Leben erfahrbar wird. Denn einer ist vorausgegangen und hat eine Leuchtspur gelegt. Wir können dieser Spur folgen.

 

Nachfolge leben heißt Auferstehung erfahren. Jesus als den Lebenden erkennen heißt, die besten Kräfte in sich wecken lassen und sie ins Leben bringen.

 

Karl Kern SJ