Bild-Betrachtung „Schöpfung“

Dauer: 2:11

Die gute Nachricht nach Markus

Mk 1,1-11

Dauer: 2:38

The Gospel of Jesus Christ

Mk 1,1-11

Duration: 2:38

 

 

Einführung Erwachsenenbildung (pdf)

 

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Schöpfung

 

Der biblische Glaube sagt uns, dass die Welt sich einem Schöpfer verdankt. Doch auch ein philosophisches Nachdenken legt uns den Gedanken nahe, dass sie sich nicht völlig aus sich selbst erklärt. In diesem Fall müsste sie nämlich als vollkommene Selbstbeziehung gedacht werden, da sie nur dann letztlich in sich selbst gründen könnte. Aber als eine solche Selbstbeziehung stellt sie sich keineswegs dar.

 

Alles in der Welt ist immer auch außenbestimmt. Es steht zwar in Wechselwirkung miteinander, ist aber keineswegs reiner Selbstbezug, der nur geistig sein könnte. Doch wie soll die Beziehung der Welt zu ihrem geistig schöpferischen Grund gedacht werden? Hat sie ihm gegenüber überhaupt eine Selbständigkeit, wenn sie doch ganz in ihm gründet? Selbständigkeit muss ihr freilich zugesprochen werden. Wir erfahren sie, und am deutlichsten durch unsere Freiheit wissen wir um sie.

 

Genau auf diese Frage gibt uns der christliche Glaube Antwort: Gott hat die Welt erschaffen um ihrer selbst willen. Er will sie selbständig, um mit ihr in Beziehung zu treten und sie zur Gemeinschaft mit sich zu erheben. Doch selbständig muss die Welt erst werden. Sie muss sich finden, muss sich ihrer selbst bewusst werden, indem sie sich in ihrer Endlichkeit erkennt und ihre Abhängigkeit von ihrem Schöpfer. Gerade ihre Selbständigkeit besteht dann darin, diese Abhängigkeit vom Schöpfer zu begreifen und anzunehmen. Das ist das Ziel der Schöpfung. Zu ihm zu gelangen, ist sie da.

Widerspricht diese gläubige Auffassung von der Welt dem heutigen evolutiven Weltbild der Wissenschaft? Keineswegs, im Gegenteil. Es eignet sich zu einem besseren Begreifen der Schöpfung. Denn wenn die Welt dazu geschaffen ist, dass sie sich als Schöpfung begreift, muss sie dazu auf den Weg gebracht werden. Sie muss sich finden, muss zu sich kommen. Als diesen Prozess erkennen wir die Welt heute deutlicher als frühere Zeiten, indem wir sie in ihrer Entwicklung verstehen lernen: von den einfachen materiellen Wechselwirkungen zur Komplexität des Lebens und schließlich zum potenzierten, sich selbst begreifenden geistigen Leben.

 

Das evolutive Weltbild ist dem christlichen Glauben durchaus konform. Es sei denn, es wirft sich zu einer letzten Welterklärung auf. Aber das ist dann nicht mehr Naturwissenschaft, sondern Philosophie, und wie wir sahen, hat die Philosophie dazu ein Wort mitzureden. Der Glaube kann die philosophische Erkenntnis noch auf eine höhere Stufe heben. Denn er macht deutlich, wie Selbständigkeit und Abhängigkeit zusammengeht: Die Welt kann als eigenständig und sich selbst entwickelnd gedacht werden und zugleich in radikaler Abhängigkeit von ihrem göttlichen Schöpfungsgrund. Denn ihre Eigenständigkeit erfüllt sich darin, dass sie sich als Gabe begreift aus einer Hand, die sie freigibt, und in deren wohlwollender Macht sie geborgen bleibt.

 

Josef Schmidt SJ